zu Mails mit der Thematik: Alles ist doch denkbar - oder - was ist eine Prämisse?
Grob gesagt: Eine Prämisse ist eine (unbewiesene) Basis-Annahme (für alle Folgeüberlegungen). Bei Unbekanntes/Unerklärliches und bei “selbstverständlich ist das so wie es ist“ existiert keine Ursache. Wir sind dann auf eine angenommene/gedachte Ursache als Prämisse und Arbeitsthese angewiesen. Es ist oft nicht bewusst, dass ein „selbstverständlich ist dies so“ auf einer angenommenen Ursache von „Unerklärliches“ beruhen kann. „Unerklärlich“ ist diffus und unkonkret. Dies lässt sich nicht denken. Alles ist doch denkbar – bedeutet ungerichtetes, unendliches, denken. Dies sprengt das Denken. Um gerichtet denken zu können brauchen wir eine Prämisse. Dies - gerichtete Denken - schränkt aber das Denkbare ein. Alle Folgeüberlegungen, auch die logisch mathematischen, beruhen auf der Prämisse.
Zum besseren Verständnis diese Analogie: Der Stamm (die Arbeitsthese, gedachte Ursache/Prämisse) bildet die Ausgangsbasis für viele Äste (Folgeüberlegungen/Konklusionen) und noch mehr Zweige (Endergebnisse). Der Zweig (das Endergebnis) kann nicht den Stamm (die Ausgangsannahme) zerstören aus dem er gebildet wurde, ohne sich selbst und sämtliche anderen - auf diesen Stamm gebildeten Zweige (Endergebnisse) zu zerstören.
Die Folgeüberlegungen einer Prämisse können Widersprüche und Singularitäten aufzeigen aber nie die eigene Prämisse widerlegen. Dies würde die eigene Ausgangsbasis (der Folgeüberlegung) zerstören. Dies gilt auch die logischen und mathematischen Folgeüberlegungen. Das Denkbare ist dadurch eingeschränkt. Kopernikus stellt die Prämisse der Gravitation infrage. Diese Prämisse war aber weltweit „selbstverständlicher“ Konsens. Die extremen Folgen dieser Infragestellung der Ausgangsbasis konnte damals niemand - auch nicht er selbst - ahnen.
Über den Zusammenhang von Perspektive und Prämisse siehe:
Perspektive - oder - Gravitation ist doch selbstverständlich eine Anziehung.