Worum geht es?
In der Ur-terie Theorie geht es darum, das logische System zu erweitern - um eine bessere logische Erklärung für dunkle Materie und dunkle Energie zu ermöglichen.
Unser logisches System - für den Konsens der Wirklichkeit - beruht auf dem Prinzip von Ursache und Wirkung. Wir wissen, dass 95% des Universums aus unbekannter Substanz besteht. Dies kann bedeuten, dass unser logisches System nur 5% des Universums erfasst.
Oft wird angenommen, dass alles Vorstellbar und uneingeschränkt denkbar ist. Dies war historisch aber nie der Fall. Unser logisches Erklärungssystem und das Denkbare waren historisch immer eng mit der Vorstellung des Universums verknüpft. Oft wird gesagt, dass jeder seine eigene individuelle Wirklichkeit hat und es eine allgemeingültige Wirklichkeit deshalb nicht gibt. Dass wir weltweit kommunizieren können zeigt aber auf, dass ein allgemeingültiger Konsens der Wirklichkeit existiert. z.B. 1+1=2 ist weltweiter Konsens. Mit jemand, der diesen Konsens nicht teilt, ist eine Kommunikation schwierig. Für den allgemeingültigen Konsens der Wirklichkeit gibt es in der logischen Philosophie klare Regeln und Gesetze.
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Die Physik hat eine historische Entwicklung. Viele Fragen der Physik sind noch ungeklärt. Wir gehen deshalb davon aus, dass diese Entwicklung nicht abgeschlossen ist. Vieles im Universum ist nicht logisch erklärbar. Wir beobachten z.B., dass die Ausdehnungsgeschwindigkeit des Universums zunimmt und können berechnen was dafür erforderlich ist. Eine logische Erklärung für diese Beobachtung - und die dafür erforderliche berechenbare Menge der „dunklen Energie“ - existiert aber nicht. Ungeklärte Fragen der Physik führen zu der Schlussfolgerung, dass diese Entwicklung nicht abgeschlossen ist. Bei den ungeklärten Fragen der Logik kommen wir seltsamerweise nicht zu dieser Schlussfolgerung. Bei der Logik gehen wir oft davon aus, dass diese sich nicht verändern kann und endgültig ist. Gut beschrieben wird dies durch die Physikerin Sabine Hossenfelder:
„Dennoch gehe ich in meiner Argumentation implizit davon aus, dass die Mathematik selbst zeitlos ist, dass mathematische Wahrheit ewig ist und dass die Logik sich nicht verändert. (…) Es handelt sich um einen der gewöhnlich unausgesprochenen Glaubenssätze, auf denen unsere naturwissenschaftliche Forschung beruht.“
Sabine Hossenfelder, Mehr als nur Atome, Siedler Verlag, S. 46
Wir haben uns daran gewöhnt, dass wir sogar unbekanntes berechnen können – und erwarten weitere Fortschritte auf diesem Gebiet. Die Berechnungen werden intensiviert. Vieles was wir berechnen können - lässt sich im Universum aber nicht mehr mit dem logischen System von Ursache und Wirkung erklären. Wir werten die mathematische Beweisführung oft als Beweis der Wirklichkeit. Dabei wird oft vergessen, dass alles um die Erde kreiste - war damals ein mathematisch bewiesenes Modell. Die Mathematik ist neutral und folgt der Logik. Die Mathematik kann nur das logische System von Ursache und Wirkung beschreiben – aber dieses kausale System nicht verändern. Auch akausales (etwas ohne Ursache) lässt sich berechnen. Dabei gilt: Berechnungen ändern keine Kausalität. Gleichungen sind symmetrisch. Wenn die Ausgangsbasis (eine Seite der Gleichung) akausal ist – kann auch das Ergebnis (die andere Seite der Gleichung) nur akausal sein. Das berechnete Ergebnis bleibt akausal. Eine intensivere Berechnung des Akausalen führt zu verbesserten Berechnungsmodellen - aber nicht zu einer ursächlichen Erklärbarkeit. Das Berechnete lässt sich weiterhin nicht mit dem logischen System von Ursache und Wirkung erklären. Das Berechnungsmodell bleibt ein ursächlich unbewiesenes Hilfskonstrukt.
Wenn die Beobachtung „es gibt Phänomene im Universum ohne logische Erklärung“ - zur Schlussfolgerung führt, „das würde beweisen, dass das Universum nun mal nicht logisch aufgebaut ist“ – ist dies ein Zirkelschluss (ein gegenseitiger Selbstbeweis). Dieser Zirkelschluss beruht auf der Annahme, dass die gegenwärtige Logik sich nicht verändern kann und immer und ewig gültig ist. Eine immer und ewig gültige Logik gab es aber historisch nie. Auch die Logik hat eine historische Entwicklung. Dass unser logisches System von Ursache und Wirkung vieles im Universum nicht erklären kann – bedeutet nur, dass viele Fragen der Logik noch ungeklärt sind. Wie bei der Physik können wir auch bei der Logik deshalb nicht davon ausgehen, dass diese Entwicklung abgeschlossen ist - und unser logisches System endgültig ist. Seit Kopernikus gilt, dass jedes physikalische Gesetz auch im Universum gültig ist. Seit Kopernikus gilt dies aber auch für jede logische Regel. Was für das Universum gilt, gilt auch für uns - und umgekehrt – was für uns gilt, gilt auch im Universum. Die Aussage: „Es gibt Phänomene im Universum ohne logische Erklärung – das würde beweisen, dass das Universum nun mal nicht logisch aufgebaut ist“ ist der gleiche Unsinn wie die Aussage: „Es gibt Phänomene im Universum ohne physikalische Erklärung – das würde beweisen, dass das Universum nun mal nicht physikalisch aufgebaut ist“ Wir sind Bestandteil des Universums. Wenn das logische System des Universums nicht mit unserem System identisch ist, ist es unwahrscheinlich, dass unsere logischen Regeln vollständig stimmen. In der logischen Philosophie gibt es keine endgültige Wirklichkeit. (siehe Kap. 3.2) Es gibt immer nur einen vorläufig gültigen Konsens der Wirklichkeit. Die Historie zeigt auf, dass sich dieser Konsens mehrmals geändert hat – und das logische System von Ursache und Wirkung abhängig ist von der Vorstellung des Universums.* * siehe Kap 3.1
Jede neue Erkenntnis ist eine Veränderung. Wenn das logische System unveränderbar wäre - gäbe es keine neue Erkenntnisse im Gebiet der Logik. Indem wir davon ausgehen - dass die Logik sich nicht verändert oder eine ursächliche Definition nicht benötigt wird - erwarten wir Erkenntnisse unabhängig von der logischen Philosophie. Damit würden wir die logische Philosophie von der Physik trennen. Diese Trennung ist nicht möglich. Die z. B. Argumentation „das ist ja nur eine logische Lösung und keine physikalische“ ist nicht zulässig. Mit dieser Argumentation würden wir behaupten, dass die Physik nicht logisch ist. Zur logischen Philosophie gehören Mathematik, Physik, Astronomie und auch das deterministische (natürlich zwingende) System von Ursache und Wirkung. In der Historie waren diese Gebiete nie trennbar – sie haben sich immer zusammen entwickelt – und haben immer nur zusammen einen (deterministischen) Sinn ergeben. Das logische System ist nicht unveränderlich. Das derzeitige logische System von Ursache und Wirkung im Universum ist (historisch gesehen) relativ neu. Durch die kopernikanische Wende änderte sich auch unser logisches System von Ursache und Wirkung. Durch Kopernikus hat sich die logische Erklärbarkeit des Universums extrem geändert. Die kopernikanische Wende ist unser größtes Beispiel für die Änderung eines logischen Systems. Vor Kopernikus waren viele Beobachtungen und der größte Teil des Universums nicht logisch erklärbar. Wenn heute erneut Beobachtungen und der größte Teil des Universums nicht logisch erklärbar ist - ist es erforderlich dieses Beispiel genauer zu analysieren. Wir wissen, dass Kopernikus die Raumvorstellung des Universums geändert hat. Da sich aber auch das logische System geändert hat, stellen sich auch die Fragen: Welcher Faktor hat sich am logischen System des Universums konkret geändert und welche Regeln für Veränderung des logischen Systems ergeben sich aus der kopernikanische Wende?
Die Fragen nach der Ursache: Warum fallen wir? Warum kreist alles um die Erde? galten vor Kopernikus als unlösbar. Beides war einfach nur „selbstverständlich so, wie es ist“. Schon bei Aristoteles findet sich der Hinweis, dass es daher nicht sinnvoll sei über die Ursachen solcher Beobachtungen nachzudenken. Aristoteles Philosophie wurde vor Kopernikus geteilt. Es machte aus damaliger Sicht (Perspektive) keinen Sinn über ein deterministisches (natürlich zwingendes) System von Ursache und Wirkung nachzudenken. Akausale und singuläre* Erklärungen und die mathematische Berechenbarkeit der Planetenbahnen wurden als ausreichender Beweis für die bestehende Theorie empfunden. Auch akausales lässt sich berechnen. Es wurde keine ursächliche Erklärbarkeit sondern nur eine verbesserte Berechenbarkeit angestrebt.
* Eine Singularität ist eine Grenze der logischen Erklärbarkeit durch (singuläre/einmalige) Stellen die sich logisch und mathematisch nicht (vollständig) definieren lassen. z.B. Unendlich, das Nichts / die Null, eine Entstehung aus „Nichts“, der Ereignishorizont vom schwarzen Loch, etc. Es existiert keine (vollständige) logische oder mathematische Erklärbarkeit/Lösung für eine Singularität. Was wir heute als nur singulär erklärbar bezeichnen - wurde damals als nur göttlich erklärbar bezeichnet. Diese Bezeichnung bedeutete damals aber nur - nicht logisch erklärbar - und war nicht zwingend auch eine theologische (biblische) Festlegung.
Auch Kopernikus strebte eigentlich nur eine verbesserte Berechenbarkeit an. Durch seine neue Raumvorstellung (mit Zentrum Sonne statt der Erde) änderte sich aber auch die Perspektive (Sichtweise). Eine äußere Perspektive - eine Sichtweise von außen auf die Erde - existierte vorher (auch in der Logik) nicht. Durch den wechsel der Perspektive konnte sich die logische Begründung (für einen Prozess) auch außerhalb der Erde befinden. Es wurde möglich - das Prinzip von Ursache und Wirkung (im Universum) umzudrehen. Dieses umgekehrte Denken war vorher nicht möglich. Obwohl dies von Kopernikus nicht beabsichtigt war, änderte dieser Wechsel der Perspektive auch die (auf Aristoteles beruhende) logische Philosophie. Die akausalen und singulären Erklärungen wurden ungültig – und das deterministische (natürlich zwingende) System von Ursache und Wirkung wurde zum anerkannten System für die Definition der Wirklichkeit. Eine verbesserte Berechenbarkeit ergab sich aber aus Kopernikus (erst mal) nicht. Diese ergab sich erst (ca. 90 Jahre später) durch Kepler. Wenn wir wissen, dass vieles im Universum ursächlich unerklärlich ist und wir gleichzeitig davon ausgehen, dass das logische System unveränderlich ist, führt dies zu einer Philosophie – bei der wir glauben eine ursächliche Definition nicht zu benötigen. Derzeit akzeptieren wir erneut, dass wir vieles berechnen können – ohne dass dafür eine logisch ursächliche Erklärung existiert. Akausale und singuläre Erklärungen und die mathematische Berechenbarkeit werden erneut als ausreichender Beweis für die bestehende Theorie empfunden. Durch Einsteins Formel (ART) lassen sich die Faktoren: Raum, Zeit und Gravitation/Masse hervorragend berechnen. Nur - auch akausales lässt sich berechnen. Nach Einsteins eigener Aussage ist für die Berechenbarkeit der Faktoren keine ursächliche Definition erforderlich - und in seiner Formel auch nicht vorhanden. Es wird kaum beachtet, dass Einstein selbst sagte, dass dies die Konsequenz hat, dass trotz Berechenbarkeit alles auch umkehrt gültig bleibt.* Durch die Formel werden die mathematische Verhältnisse der Faktoren zueinander definiert. Es ist aber ein weit verbreiteter Irrtum, dass damit ein Erklärungsmodell mit Ursache-Wirkungs-Prinzip definiert wird. *siehe Kap. 1.2
Durch Kopernikus Änderung der Raumvorstellung änderte sich auch die Perspektive. Dieser Wechsel der Perspektive änderte das logische System von Ursache und Wirkung im Universums. Im Gegensatz zu Kopernikus kausaler Raumlösung - ist Einsteins Raumlösung (des Universums) eine akausale Lösung. Im Prinzip haben wir - Aristoteles Philosophie „dass nicht jedes Phänomen eine Ursache benötigt“ - durch Kopernikus Raumlösung überwunden - und mit Einsteins Raumlösung diese Philosophie wieder eingeführt. Dass die Ursachen von Gravitation und Zeit auch mit Einsteins Formel weiterhin nicht definiert sind, ist kaum bekannt. Da in seiner Formel keine ursächliche Definition existiert und die Formel absolut bewiesen ist - gilt oft eine ursächliche Definition als überflüssig. Besonders beim Zeitbegriff lassen sich viele Abhandlungen finden, warum eine ursächliche Definition überflüssig sei. Diese beachten selten, dass Einstein selbst schreibt, wenn die Ursache nicht definiert ist bleibt alles umgekehrt (zeitumkehrsymmetrisch) gültig.* Eine ursächliche Definition von Gravitation oder Zeit zu suchen gilt meist als unsinnige Beschäftigung. Nur – ohne Ursache gibt es keine Kausalität und kein natürlich zwingendes (deterministisches) Erklärungs-System von Ursache und Wirkung. Die Philosophie von „eine Ursache wird nicht benötigt“ hat die Konsequenz: 1. dass nur nicht deterministische - singulär zufällige oder akausal göttliche - Erklärungsmodelle übrig bleiben. 2. dass ohne Ursache eine Richtung auch mathematisch nicht definiert werden kann* 3. dass (trotz Berechenbarkeit) alle Richtungen (auch bei der Zeit) undefiniert bleiben und daher alles auch umgekehrt gültig sein könnte. *siehe Kap. 1.2
Wir sind Bestandteil des Universums. In der Historie hatte jede Veränderung des gedachten Universums immer auch den Alltag verändert. Einstein änderte die Raumvorstellung des Universums. Navi, Atombombe…. ein großer Teil unseres derzeitigen Alltags beruht auf Einsteins Änderungen. Vor Einstein hatte Kopernikus die Raumvorstellung des Universums geändert. Die Veränderungen durch Kopernikus waren so gewaltig, dass die kopernikanische Wende ein eigenständiger historischer Begriff für diese Veränderungen wurde. Das logische System von Ursache und Wirkung veränderte sich. Viel Unerklärliches wurde kausal erklärbar. Ein großer Teil der logischen Regeln unserer „modernen“ Naturwissenschaft beruht auf dieser Wende.
Die gedachte Raumvorstellung des Universums und die gedachte Wirklichkeit waren in der Historie nie trennbar. Da wir Bestandteil des Universums sind, ist dies auch nicht verwunderlich. Jahrtausende war die Erde eine gedachte Scheibe. Wir neigen dazu, die Vergangenheit für primitiv zu halten. Mit dem Argument - „Es lässt sich doch mit den Sinnen wahrnehmen, dass die Erde keine Scheibe ist“ – gehen wir davon aus, dass sie damals nicht richtig beobachtet haben. Dies würde aber bedeuten: Jahrtausende lang hätten die Menschen weltweit nicht richtig hingesehen – oder hätten Jahrtausende weltweit nicht darüber nachgedacht, was sie sehen. Da die Menschen schon immer die Sterne beobachteten (z.B. Stonehenge) und sie nachts kein anderes Unterhaltungs-Programm hatten - ist dies sehr unwahrscheinlich. Die gesamte gefühlte und gedachte Realität beruht auf der sensorischen Wahrnehmung. Die Sensorik liefert Informationen - die erst durch das Denken zur Wahrnehmung und Gefühl werden. Das Denken interpretiert diese Informationen und kombiniert diese zu komplexeren Vorstellungen / Wahrnehmungen. Die Erdscheibe - und später die Erdkugel - waren Konstrukte des Denkens. Das lange festhalten an der Vorstellung Erdscheibe kann bedeuten, dass dieses Denk-Konstrukt damals komplexer war als wir heute annehmen. „Einfach nur besser beobachten“ hatte Jahrtausende nicht ausgereicht, um das damalige Denk-Konstrukt zu ändern.
Die Vorstellung der Erdscheibe wurde schon in der Antike ungültig. Schon v. Chr. hatte Eratosthenes den Durchmesser der Erdkugel erstaunlich genau berechnet. Bei der neuen Raumvorstellung „des Universums“ – der Erdkugel – kreiste alles um die Erde. Kopernikus stellte diese Vorstellung infrage. Wir wissen heute, dass Kopernikus recht damit hatte und denken oft - Kopernikus hätte nur genauer beobachtet. Nur - auch dies würde bedeuten: Jahrhunderte lang hätten die Menschen weltweit nicht richtig hingesehen – oder hätten Jahrhunderte lang weltweit nicht darüber nachgedacht - was sie sehen. Die Planetenbahnen wurden schon damals weltweit und mit großem Aufwand beobachtet und möglichst genau bestimmt. Kopernikus hatte nicht die Möglichkeiten, diese besser zu bestimmen – oder genauer zu beobachten. Er benutze in seinem Buch (fast nur) bekannte und unbestrittene Daten. Kopernikus änderte keine Daten – er interpretierte diese Informationen nur anders.
Wir gehen oft davon aus, dass ein theologisches Dogma Kopernikus Raumlösung verhinderte. Nur - dies ist eine eurozentrische Sichtweise. Ein theologisches Dogma gilt in einem Kulturkreis, aber nicht weltweit. Weltweit war es aber Konsens, dass alles um die Erde kreist. Die Sternwarten im chinesischen, indischen und islamischen Kulturkreis waren damals min. gleichwertig. Vor Kopernikus kam (fast) niemand auf die Idee, den Konsens infrage zu stellen. Kopernikus war der erste, der diesen Konsens durchbrach. Zudem, ein Dogma gegen eine Idee, bevor die Idee existiert - ist unlogisch. Dies missachtet die logische Regel der Chronologie - erst die Prämisse dann die Konklusionen. Die Thematik Erde oder Sonne als Zentrum existierte vor Kopernikus (auch theologisch) nicht. Kopernikus konnte nicht besser messen – aber scheinbar besser denken. Es stellen sich die Fragen: Wieso war Kopernikus Raumlösung weltweit scheinbar nicht denkbar. Was hat er geändert, dass dies denkbar wurde? Unsere Raumvorstellungen des Universums waren immer gedachte Vorstellungen. Wieso hat jede Änderung sehr lange gebraucht?
Da wir Bestandteil des Universums sind - ist es nicht verwunderlich, dass die gedachte Vorstellung des Universums die gedachte Realität mit-bestimmt. In der logischen Philosophie gibt es keine endgültige Wirklichkeit. Es gibt immer nur einen vorläufig gültigen Konsens der Wirklichkeit.*Siehe Kap 3.2 Der weltweite Konsens der gedachten Wirklichkeit hat sich von: Erdscheibe – Erdkugel – alles kreist um die Erde – alles kreist um die Sonne – bis zur heutigen, auf Einstein beruhenden, Raumvorstellung gewandelt. Es ist seltsam, dass unsere Erklärungen - wodurch diese wichtigen Änderungen der gedachten Realität verhindert wurden - eher auf hartnäckigen Mythen beruhen. Statt einer Fehleranalyse und der Suche nach einem logischen Fehler des Denkens - wird die Vergangenheit einfach für unfähig gehalten - mit Argumenten die einer sachlichen Überprüfung nicht standhalten.
Was in der Historie nicht logisch erklärbar war – war nur spirituell erklärbar. Der pauschale Rückschluss die spirituelle Philosophie hätte dann die logische Erklärung verhindert – beachtet nicht die Chronologie. Die damalige Beschreibung “nur göttlich erklärbar“ bedeutete nur "nicht logisch erklärbar". Dies war aber noch keine theologische Festlegung. Erde oder Sonne als Zentrum war z.B. vor Kopernikus keine theologische Thematik. Die spirituelle und die logische Philosophie (zu der zählen auch Mathematik und Physik) bildeten historisch immer zusammen den jeweiligen Stand vom vorläufigen Konsens der Wirklichkeit. Wenn die spirituelle Philosophie nicht die Ursache war, dass der vorläufige Konsens der Wirklichkeit unveränderlich wurde, bleibt nur die logische Philosophie als Ursache übrig. Das Festhalten, „dass nur Grundsätze und Dogmen der spirituelle Philosophie die erforderliche Veränderung verhindert hätte“ kann bedeuten, dass wir den Gedanken an einen logischen Fehler nicht zulassen – und dieser Fehler noch nicht erkannt haben. Es stellt sich die Frage, ob der historische Fehler heute noch existiert.
Der späte Erfolg von Kopernikus Modell hatte Gründe. Es ist ein (falscher) Mythos, dass sein Modell mathematisch besser war und genauere vorhersagen ermöglichte. Auch eine bessere Erklärbarkeit ergab sich durch Kopernikus (erst mal) nicht. Beides ergab sich erst (ca. 90 Jahre später) durch die Änderungen an dem Modell durch Kepler.
„(…) machte Nikolaus Kopernikus den Fehler, sich an der antiken Vorstellung der Himmelsbewegungen in perfekten Kreisen zu klammern. Dies hatte zufolge, dass Nikolaus Kopernikus in seinem heliozentrischen Modell falsche Voraussetzungen schuf, die ihn zwangen komplexe Erweiterungen seines Modells vorzunehmen. Am Ende war sein vollständiges Modell nicht genauer und keinesfalls einfacher als das ptolemäische Modell.“
Mersat Rudjovic, Paradigmenwechsel. Gründe für den späten Erfolg des kopernikanischen Modells. Grin Verl. S.21
Unsere moderne Naturwissenschaft beruht auf Kopernikus. Zu diesem Gründungsmythos zählt: 1. Kopernikus und seine Anhänger wurden theologisch verfolgt. 2. Giordano Bruno wurde deshalb hingerichtet. 3. Kepler ist deshalb verfolgt worden und konnte nur heimlich zu der Thematik forschen 4. Galilei musste eine - durch ihn bewiesene These - widerrufen.* Keiner dieser Mythen stimmt. Und – dies ist keine neue Erkenntnis – selbst in Wikipedia sind die entsprechenden Einträge seit Jahren geändert. Alle diese Mythen sind erst nachträglich im 19. Jh. entstanden. Der Mythos hält sich aber hartnäckig. Bereits 1985 schrieb Jochen Kirchhoff in seiner Kopernikus Monographie:
„Von den Wortführern und „Fackelträgern“ des Kopernikus-Mythos haben sich nur die wenigsten der Mühe unterzogen, das Hauptwerk ihres Helden zu studieren. Unter der Vorgabe des Mythos muß die Lektüre zur Enttäuschung geraten. Wer die durch Kopernikus ausgelöste revolutionäre Wandlung in Astronomie, Kosmologie und Physik in dem Buch (…) vorzufinden meint, wird schnell zur Revision seiner Ansichten gezwungen.“
Jochen Kirchhoff, Kopernikus, Rowohlt 1985, 5. Aufl. 2004, S.24
*Wg. Mails: aber der Prozess gegen Galilei... Dass Kopernikus Modell stimmt - wurde durch Kepler, Newton und (endgültig erst durch) James Bradley bewiesen und nicht durch Galilei. Was zu der Frage führt: Warum gab es dann einen Prozess? Anmerkung zum Mythos des theologischen Konfliktes
Der Physiker und Professor für Wissenschaftstheorie Thomas Kuhn schrieb schon 1957 über das Buch von Kopernikus:
„Das Buch gab zu einer Revolution Anlaß, die sich in ihm kaum ankündigte. Es ist ein Buch, das einen Umsturz hervorruft, es ist aber kein revolutionäres Buch.“ Thomas Kuhn, Die kopernikanische Revolution, Vieweg, S 135
Die wissenschaftliche Entwicklung verlief oft nicht konstant. In seinem Buch „Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen“ untersuchte Thomas Kuhn den Wechsel von Basisannahmen bei sprunghaften wissenschaftlichen Entwicklungen. Er bezeichnete diese Basisannahmen als Paradigma. Der durch Kuhn berühmt gewordene Terminus „Paradigmenwechsel“ bezeichnet nicht kompatible Ausgangsvoraussetzungen (von Folgeüberlegungen/Konklusionen). Diese Kontravalenz (Entweder-Oder Funktion) der Paradigmen beschrieb er mit historischen Beispielen. Er versäumte es aber, dieses Wort genau zu definieren und einzugrenzen. Die Bezeichnung „Paradigmenwechsel“ wird heute oft nicht im Sinne von Kuhn verwendet. Kuhn beschreibt mit Beispielen, wie bei einem falschen Paradigma die Anzahl von Beobachtungen und Erkenntnissen ansteigt die nicht mehr logisch erklärt werden können. Das gedachte Denkmodell wird instabil - aber noch lange nicht geändert. Für die neuen (eigentlich unerklärlichen) Erkenntnisse werden Hilfskonstrukte – als Erklärung - konstruiert. Kuhn beschreibt, dass nach Überwindung eines Paradigma die Hilfskonstrukte - und die vorherige Haltung, warum lange am Paradigma festgehalten wurde - nicht mehr verstanden werden. Die neue Erklärung wird so „selbstverständlich“ neuer Konsens der Wirklichkeit, dass es unerklärlich wird warum dies vorher nicht verstanden werden konnte. Kuhn untersuchte besonders die kopernikanische Wende. Die Unfähigkeit der Vergangenheit ist ein nachträglicher falscher Mythos des 19 Jh. Schon vor Kopernikus galten Logik und Mathematik als Beweis der Wirklichkeit. Die Mathematik ist neutral, sie kann ein logisches System beschreiben - aber nicht ändern. Was heute kaum beachtet oder verstanden wird - dass alles um die Erde kreiste, war vor Kopernikus eine wissenschaftlich gültige (und logisch mathematisch bewiesene) Theorie. Die neue Theorie von Kopernikus war ein (damals unbewiesenes) Postulat mit einem neuen logisch mathematischen System, dass mit der alten Theorie und dessen logisch mathematischen System nicht kompatibel war. Von beiden Theorien konnte nur eine logisch gültig sein.
„Wenn aber neue Theorien aufgeboten werden, um Anomalien in der Beziehung einer existierenden Theorie der Natur aufzulösen, dann muß die erfolgreiche neue Theorie Vorhersagen ermöglichen, die sich von den aus ihrer Vorgängerin abgeleiteten unterscheiden. Diese Unterscheidung wäre nicht möglich, wenn die beiden Theorien logisch vereinbar wären. In dem Prozeß, in dem die zweite rezipiert wird, muss sie die erste verdrängen.“ *
*Thomas Kuhn, Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen. (1962) Suhrkamp 1973, 2. Auflage 1976, Seite 110
Kopernikus änderte ein Paradigma. Dass dies zu einem generellen umdenken führte - war aber weder ihm noch seinen Zeitgenossen bewusst. Erst die Folgeüberlegungen von Kopernikus Buch führten zu einer wissenschaftlichen Revolution. Vor Kopernikus gab es keine Vorstellung vom eigenständigen Raum des Universums. Auch die Vorstellung der Gravitation existierte nicht. Beides sind erst spätere, resultierende, Folgeüberlegungen. Für beide Vorstellungen gab es bestehende (nach heutigen Verständnis seltsame, aber damals logisch mathematisch gültige) Konzepte - die durch Kopernikus Werk infrage gestellt wurden. Dass diese Infragestellung zu einem generellen umdenken führte war aber damals niemand bewusst. Dass Kopernikus auch die Prämisse der Gravitation änderte – und damit erst ein Vorstellungsmodell der Gravitation ermöglichte - wurde erst später bewusst. Auch dass Entstehung und zeitliche Entwicklung der Erde in Folgeüberlegungen logisch deterministisch erklärbar werden könnte – war damals niemand bewusst.
Mit „einfach nur besser hinsehen“ gehen wir von einem einfachen Nachweis aus. Der endgültige Beweis für Kopernikus Raummodell gelang erst 180 Jahre später durch James Bradley. Dies bedeutet, dass dieser Nachweis nicht einfach war – und lange dauerte. Kopernikus stellte die Beobachtungs-Perspektive infrage. Dies stellte die direkte sinnliche Wahrnehmung infrage.
„Kopernikus hatte sich gefragt, ob die sichtbaren Bewegungen nicht nur Folgen unseres Blickwinkels seien, unter denen wir ihre wirkliche Bewegung sehen. Seit Kopernikus kommt es auf den Blickwinkel an, aus dem heraus der Mensch die Welt wissenschaftlich betrachtet, und dies ist das, (…) was die bleibende geisteswissenschaftliche Bedeutung der kopernikanischen Wende darstellt.“ Heike Esser, Die Kopernikanische Wende und ihre Folgen, Grin Verl.2006, S.23
Kopernikus änderte die Perspektive. Der Wechsel einer Perspektive ermöglicht eine umgekehrte Sichtweise von einem Vorgang. An der Wahrnehmung vom Vorgang und an den mathematischen Verhältnissen vom Vorgang – ändert sich dabei nichts. Eine genauere Wahrnehmung („besser hinsehen“) reichten nicht aus für eine Änderung der alten Theorie. Genauere sinnlich-sensorische Wahrnehmungen und Messungen (z.B. die Fernrohrbeobachtungen von Galilei) - reichten nicht als (alleiniger) Beweis. Die genauesten Messungen von Tycho Brahe förderten zweifel an der alten Theorie. Bewiesen aber auch nicht Kopernikus Theorie. Tycho kam zu der Schlussfolgerung, dass die Erde das Zentrum bildet. Die britische Wissenschaftshistorikerin Marie Boas Hall schrieb dazu:
"Die Anhänger des Kopernikus waren keine wirklich beobachtenden Astronomen; niemand außer Tycho hatten eine nennenswerte Menge an neuen Daten gesammelt, die dazu hätten beitragen können, die Frage der Erdbewegung auf diese oder jene Weise zu lösen. Tychos interessantesten Beobachtungen – an den neuen Stern von 1572 und an Kometen – hatten Argumente zutage gefördert, die stark anti- aristotelisch waren, aber die kopernikanische Lehre nicht besonders stützen."*
*Maria Boas, The Scientific Renaissance 1450 – 1630, Collins, London 1962. Die Renaissance der Naturwissenschaften 1450 – 1630, Greno Verl. S. 340
Jeder falsche Mythos einer Thematik behindert, dass wir uns mit den logischen Aspekten der Thematik beschäftigen. Unsere derzeitige Raumvorstellung beruht auf Einstein. Er erkannte den engen logischen Zusammenhang der drei Faktoren Gravitation (Masse), Raum und Zeit. Eine logische Regel ist nur ewig gültig wenn sie auch in der Vergangenheit anwendbar ist. Der durch Einstein bewiesene enge logische Zusammenhang der Faktoren muss auch in der Vergangenheit gelten. Tatsächlich gilt Einsteins Regel auch für die Vergangenheit. Nur „einfach“ die Raumvorstellung ändern – ohne dass sich die Vorstellungen der Gravitation und die Vorstellung der zeitlichen Entwicklung änderten – ging nie. Es hatten sich immer alle drei Vorstellungen zusammen geändert. Aber auch dies ist nicht verwunderlich, alles andere würde - den durch Einstein bewiesenen - logischen Zusammenhang infrage stellen.
- Im Altertum war die Erde eine Scheibe. Bei einer Erdscheibe fiel alles nur nach unten. Es gab keine Raumvorstellung und keinen logisch mathematischen Bezugspunkt für eine Kreisbahn der Sonne. Auf- und Untergang der Sonne waren spirituelle Ereignisse. Die zeitliche Abfolge von Tag und Nacht war nicht logisch deterministisch, sondern nur göttlich singulär erklärbar. Mit der deterministischen Erklärbarkeit - der zeitlichen Abfolge von Tag und Nacht - änderte sich auch die spirituelle Philosophie. Die Sonne musste nicht mehr göttlich sein.
- Bei der Folgevorstellung Erdkugel kreiste alles um die Erde. Wenn alles um die Erde kreiste musste die Wirkung* vom Zentrum der Erde ausgehen. Und umgekehrt: Wenn die Wirkung vom Zentrum ausgeht konnte alles nur um die Erde kreisen. Beides bewies sich gegenseitig im Zirkelschluss. Auch mit dieser Vorstellung gab es kein, von der Erde unabhängiges, Universum. Es gab keinen von der Erde unabhängigen, selbständigen Raum. Alles kreiste auf, von der Erde abhängigen, „Sphären – Schalen“ um die Erde*. Mit der angenommenen Ursache „nur inneren Wirkung (Gravitation)* der Erde“ - gab es kein logisch ursächliches „Außerhalb“ der Erde. Die Erde musste aus dem akausalen „Nichts“ entstehen. Entstehung und zeitliche Entwicklungsrichtung der Erde waren nicht logisch deterministisch, sondern nur göttlich singulär erklärbar.
* Die Wirkung war eine „selbstverständlich ist das so Wirkung“. Den Begriff Gravitation und unsere Raumvorstellung gab es noch nicht.
- Mit dem Postulat von Kopernikus, das alles um die Sonne kreist, änderte sich nicht nur die Raumvorstellung – auch die Vorstellung der Gravitation musste sich ändern. Die Gravitation war nicht mehr eine einseitige, monopolare, Wirkung der Erde. Eine logisch kausale Kraft, die von außen auf die Erde wirken kann, gab es erst mit der Änderung der Gravitations-Vorstellung. Ein von der Erde unabhängiges Universum, einen unabhängigen und selbstständigen Raum, ergab sich erst durch diese neue Vorstellung. Entstehung und zeitliche Entwicklungsrichtung der Erde wurden, in Folgeüberlegungen, logisch deterministisch erklärbar.
Jede Änderung der Raumvorstellung führte zu Änderungen beim Determinismus – beim logischen System von Ursache und Wirkung. Vieles wurde logisch kausal (ursächlich) erklärbar, was vorher nur göttlich singulär erklärbar war. Jede Änderung der Raumvorstellung war auch eine Änderung der logischen und der spirituellen Philosophie. Es war immer ein gewaltiges umdenken von logischen und göttlichen Vorstellungen erforderlich. Folglich dauerte es immer lange, bis eine neue Vorstellung als gültig anerkannt und im Alltag übernommen wurde. Obwohl die historische Entwicklung aufzeigt, dass dem nicht so ist - gehen wir derzeit oft davon aus, dass die Logik sich nicht verändern kann und eine mathematischen Wahrheit ewig gilt.
Zur „ewigen“ mathematischen Wahrheit gehörte auch, dass das Paradigma „alles kreist um die Erde“ logisch und mathematisch bewiesen war. Galilei ignorierte, dass die Messungen von Tycho Brahe genauer und dessen Modell mathematisch besser war als das von Kopernikus. Die Mathematik ist neutral, sie beschreibt ein logisches System, kann dies aber nicht ändern (siehe oben, Thomas Kuhn). Die kopernikanische Wende zeigt auf, dass Logik und mathematische Wahrheit von Vorbedingungen abhängig ist. Vor Kopernikus gab es kein logisches System für ein außerhalb der Erde. Die Logik erfasste nur eine Teilmenge des Universums. Es existierte nur eine logische Perspektive (Sichtweise) innerhalb dieser Menge. Alles außerhalb dieser Menge war akausal und singulär. Mathematik ist Mengenlehre. Vor Kopernikus konnte auch die mathematische Beweisführung nur die mathematischen Verhältnisse innerhalb dieser (durch das logische System vorgegebenen) Teilmenge bestimmen, aber nicht die singuläre Umgrenzung dieser Teilmenge überschreiten. Die mathematische Verhältnisse (der Teilmenge) waren bewiesen und gültig. Seit Kopernikus gilt: Wenn sich herausstellt, dass eine gedachten Gesamt-menge nur eine Teil-Menge ist – ändert sich an den mathematischen Verhältnissen innerhalb der Teilmenge nichts. Es stellen sich die Fragen: Welche Vorbedingung hat unser logisches System derzeit? Wenn der größte teil des Universums logisch unerklärlich ist – ist dann die Gesamt-Menge* des Universums überhaupt vom logischen System erfasst? Mathematik ist Mengenlehre. Besteht dann nicht erneut die Möglichkeit, dass nur die mathematischen Verhältnisse innerhalb einer logisch erfassten Teil-Menge beschrieben werden?
*Wg. Mails: Bei der Mengenlehre bitte beachten, dass Menge und Masse zwei verschiedene Begriffe sind.
Vor Kopernikus entstand die Erde aus dem „göttlichen Nichts“. Entstehung und zeitliche Entwicklungsrichtung der Erde waren nicht logisch deterministisch, sondern nur göttlich singulär erklärbar. Unsere logischen Schlussfolgerungen führen inzwischen erneut zu einem Vorstellungsmodell des Universums - bei der die Materie aus dem „singulären Nichts“ entsteht und die unumkehrbare zeitliche Entwicklungsrichtung logisch unerklärlich ist: Unser Urknall-Modell ist eine Entstehung aus dem "singulären Nichts". Eine Entstehung aus dem Nichts ist ein extremes Paradox.
Einsteins Formel beweist den engen logisch/mathematischen Zusammenhang der drei Faktoren: Raum, Zeit und Gravitation/Masse. Bei den einzelnen Faktoren bleibt aber, auch mit seinem Modell, vieles ungeklärt. Wir wissen heute, dass unsere eigene Substanz - die bekannte (baryonische) Materie - nur ca.5% des Universums abbildet. Seit Einstein sind unsere gewohnten Vorstellungen von Entfernungen und euklidischer Raum (mit 3 Dimensionen) nicht mehr gültig. Bei Lichtgeschwindigkeit gibt es diesen nicht mehr. Es wird oft argumentiert: In unserem Alltag spielt die mögliche Lichtgeschwindigkeit der kleinsten Teilchen und Einsteins Relativitätstheorie keine Rolle – seine Raumvorstellung gelte daher nicht im Alltag. Wir bestehen aber aus eben diesen kleinsten Teilchen und sind davon umgeben. Licht und Gravitation gibt es nun mal im Alltag. Für alle Licht-Informationen mit Licht-Geschwindigkeit gilt unsere gewohnte Vorstellung von Entfernungen und euklidischer Raum nicht mehr. Auch die Gravitation beruht nicht mehr auf dieser einfachen Raumvorstellung. Wir sind Bestandteil des Universums. Wie historisch jede neue Raumvorstellung gilt auch Einsteins Raumvorstellung - und die daraus resultierenden Vorstellungen - entweder generell oder nicht. Es gibt kein: „Physikalisch ist das so und gilt für das Universum - aber im Alltag gilt dies nicht“.
Die Fragestellungen: - Woraus besteht der Raum und das Universum? - Woraus besteht die Materie? - Woraus besteht die alltägliche Wirklichkeit? - sind untrennbar verknüpft. Wenn 95% des Raumes aus unbekannter Substanz besteht, stellen sich aber auch die Fragen: Was wissen wir vom Faktor Raum? Was sind Entfernungen? Bei Einsteins zweiten Faktor, der Gravitation/Masse, gibt es die viel zitierte Antwort von dem Astrophysiker Harald Lesch: „Wenn ich die Ursache der Gravitation kennen würde wäre ich jetzt nicht hier, sondern auf dem Weg nach Stockholm um mir den Nobelpreis abzuholen.“ Die Ursache der Gravitation bleibt, auch mit Einsteins Modell, unbekannt.
Auch beim dritten Faktor, der Zeit, bleibt vieles ungeklärt. Mit Einsteins Formel lässt sich die Zeit-Dauer eines Vorganges bestimmen – aber nicht die Zeit-Richtung. Die Zeit-Dauer lässt sich, dank Einsteins Formel, hervorragend berechnen. Bei der berechneten Zeit bleibt aber die Zeit-Richtung eine Vorgabe des Denkens. Einstein selbst sagte, dass auch mit seinem Raum-Modell und seiner Formel - alles Zeitumkehr-symmetrisch gültig bleibt.* Der berechnete Vorgang bleibt, wie bei einem rückwärts laufenden Film, auch umgekehrt gültig. Es gibt keine physikalische Signatur von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie unterscheiden sich physikalisch nicht.
* zur Definition, was ist Umkehrsymmetrie - und wann gilt sie, siehe Kap. 1.2 - *wg. Rückfragen /Mails: Bitte beachten, das Zeit-Umkehrsymmetrie und Zeitdilatation zwei verschiedene Begriffe sind.
Oft wird die Entropie als Ursache der Zeit gewertet. Das Konzept der Entropie ist bedeutend älter als Einsteins Formel und war ihm bekannt. Die Entropie beruht auf statistischer Beweisführung. Eine statistische Beweisführung beschreibt, dass es so ist, wie es ist – aber nicht die Ursache. Einstein kam, auch mit Kenntnis des Entropie-Konzeptes, zu der Schlussfolgerung, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft physikalisch gleichwertig bleiben. Alles bleibt, auch mit dem Konzept der Entropie, zeitlich umgekehrt gültig. Gut beschrieben wird der aus Einstein resultierende, gegenwärtige Stand des physikalischen Zeitbegriffes von dem Physiker Brian Greene:
Ist die Wissenschaft nicht in der Lage, eine fundamentale Eigenschaft der Zeit zu beschreiben, die das menschliche Bewusstsein so rasch und mühelos erfasst (…) Die Zeit ist ein kompliziertes Thema und wir sind weit davon entfernt, es ganz zu verstehen. Es ist möglich, dass ein scharfsinniger Forscher eines Tages einen neuen Zeitbegriff entwickelt und eine überzeugende physikalische Begründung für den Zeitfluss findet. (…) Jedenfalls ist das Empfinden, dass die Zeit fließt, tief in unserer Erfahrung verwurzelt und prägt unser Denken und unsere Sprache. So gründlich, dass wir immer wieder in gewohnheitsmäßige, umgangssprachliche Beschreibungen verfallen, in denen die Zeit als fließend dargestellt wird. Doch hüten Sie sich, die Sprache mit der Wirklichkeit zu verwechseln, denn die menschliche Sprache eignet sich weitaus besser dazu, menschliche Erfahrung wiederzugeben, als komplizierte physikalische Gesetze zum Ausdruck zu bringen.*
* Brian Greene, Der Stoff aus dem der Kosmos ist: Raum, Zeit und die Beschaffenheit der Wirklichkeit. Goldmann 2008, (zwischen Resümee von) Kapitel 2.5, S.169
Greene weist darauf hin, dass es seit vielen Jahren Konsens ist, dass Einsteins Modell die generell gültige Ausgangsbasis ist. Eine Ausgangsbasis bestimmt immer sämtliche Folgeüberlegungen. Dies bedeutet, dass die Zeitumkehrsymmetrie für alle Überlegungen und Konstrukte gilt (incl. Entropie). Im Alltag erleben wir aber keine Zeitumkehrsymmetrie. Oft gehen wir deshalb davon aus, dass Einsteins Zeitbegriff nur im Rahmen der Relativitätstheorie gilt. Dass er allgemeinsprachlich und physikalisch unterschiedlich definiert ist und wir zwischen diesen Begriffs-Definitionen wählen könnten. Seit Kopernikus gibt es diese Unterscheidung nicht mehr. Seit ihm gilt: Was für das Universum gilt, gilt auch für uns – und umgekehrt – was für unseren Alltag gilt, gilt auch im Universum. Einstein beweist den engen logischen Zusammenhang von den Begriffen: Raum, Gravitation und Zeit. Man kann nicht sagen, Einstein ist bewiesen – die Begriffe Raum und Gravitation akzeptiere ich - den Zeitbegriff aber nicht. Es gibt kein „gilt nur physikalisch aber nicht im Alltag“. Einsteins Zeitbegriff gilt generell und nicht nur im Rahmen der Relativitätstheorie. Die Relativitätstheorie incl. Zeitbegriff (mit daraus resultierenden Zeitmodell des Blockuniversums)* ist allgemeinverbindlich. „Selbstverständlich“ gehen wir davon aus, dass eine umkehrbare zeitliche Entwicklung Unsinn ist – und haben entsprechende Erklärungs-Modelle. Der Begriff „Selbstverständlich“ ist aber keine physikalische Definition. Greene weist (im obigen Zitat) darauf hin, dass diese - alltäglich gewohnten und umgangssprachlich abgeleiteten – „selbstverständlichen“ Zeit- Erklärungs-Modelle (mit Zeitpfeil und einem kausalen Zeitbegriff) - sich nicht aus Einsteins Formel (ohne Zeitpfeil und einem akausalen Zeitbegriff ) ableiten lassen.
Zu der Thematik: physikalische Gleichwertigkeit von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft - und daraus resultieren Zeitmodell des Blockuniversum - schreibt die Physikerin Sabine Hossenfelder:
"Nach allem, was wir wissen, ist das Blockuniversum eine korrekte Beschreibung der Natur. Viele Menschen haben ein ungutes Gefühl, wenn ihnen zum ersten Mal klar wird, dass Einsteins Theorie implizit besagt, Vergangenheit und Zukunft seien ebenso real wie die Gegenwart ..."
Sabine Hossenfelder, Mehr als nur Atome, Siedler Verlag, Kapitel 3, Seiten 100, 101
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*Anmerkung wg. Rückfragen.
Viele Mails wünschen eine ausführlichere Erörterung der Thematik: „Warum sich beim gegenwärtigen physikalischen Zeitbegriff von Einstein - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nicht unterscheiden lassen und die Zeitumkehrsymmetrie auch für die Entropie gilt“. Einsteins Zeitdefinition führt zu einem Blockuniversum bei dem Vergangenheit Gegenwart und Zukunft gleichwertig sind – und parallel existieren können. Eine genaue Erörterung des Blockuniversums und des gegenwärtigen physikalischen Zeitbegriffes sprengt diesen Rahmen. Auch der gut erklärende Physiker Brian Greene braucht ein ganzes Buch dazu. Für alle, die es tiefergehend interessiert, das Buch von Greene (siehe Zitat oben) ist, auch ohne physikalische Vorkenntnisse, ein leicht zu lesendes und auch einfach zu begreifendes Standardwerk über den gegenwärtigen physikalischen Zeitbegriff und sehr empfehlenswert.
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Seit Kopernikus müssen wir streng beachten, ob ein „Selbstverständlich ist dies so“ nur eine Beschreibung oder ein Gesetz ist. Vor Kopernikus kreiste alles „selbstverständlich“ um die Erde. Diese „selbstverständliche“ Beobachtung war vor Kopernikus eine logisch bewiesene Theorie - mit gültiger, mathematisch statistischer, Beweisführung. Seit Kopernikus gilt, dass eine auf Statistik beruhende mathematische Beweisführung (z.B. Entropie) ein „Selbstverständlich ist dies so“ nur beschreibt. Diese Beweisführung kann nur bestätigen - aber nicht ändern. Dies führte damals zum Selbstbeweis - und Sonne als Zentrum wurde als Unsinn bewertet. „Selbstverständlich“ ist weder logisch noch physikalisch eine Definition. Seit Kopernikus gilt, dass ein „Selbstverständlich ist dies so“ nur durch das eigene (subjektive) Denken definiert ist - und eine subjektive Beobachtung ist.
Die Wertung „Unsinn“ beruhte damals auf der statistischen Beschreibung - und war eine Zirkelschluss-Wertung. Dies gilt auch für „Selbstverständlich hat die Zeit eine unumkehrbare Richtung“. Eine Umkehrung der Entropie und der zeitlichen Entwicklung ergibt ziemlichen Unsinn. Ein z.B. zerschlagenes Glas würde sich wieder selbst zusammensetzen. Die Wertung Unsinn beruht aber darauf, dass die Zeit „selbstverständlich“ eine Richtung hat – eine Zirkelschluss-Wertung. Ein „Selbstverständlich ist dies so“ - ist leider kein physikalisches Gesetz. Auch die statistische Argumentation (z.B.Entropie), dass sich etwas nur in eine Richtung entwickelt, ist leider kein physikalisches Gesetz. Die Statistik beschreibt Auswirkungen. Auf was diese beruhen, die Ursache (z.B. Warum kreiste alles um die Erde? Warum ist das Glas zerschlagen?) ist aber der Statistik egal. Eine statistische Argumentation beschreibt nur, dass es „selbstverständlich“ so ist. Nochmals: Die Beobachtung, dass alles „selbstverständlich“ um die Erde kreiste – war damals statistisch bewiesen. Es gibt leider in der Physik kein grundlegendes Gesetz für eine zeitliche Entwicklung in (nur) einer Richtung. Zeit lässt sich als Änderung des Zustandes definieren. Diese (Entropie) Definition verschiebt aber nur das Problem der Zeit-Richtung auf den jeweiligen Zustand davor – letztendlich auf die Entstehung. Unser Urknallmodell ist aber ein singuläres Modell. Singularität bedeutet logisch/mathematisch nicht definierbar. Das Problem wird verschoben - aber nicht gelöst.
Wg. immer wieder Mails mit der Argumentation: “Wir besitzen keine eigene Sensorik für die Wahrnehmung der Zeit, deshalb sei die Zeit nur ein - (auf ein Gefühl beruhendes) Konstrukt des Denkens. Ein geistiges Denk-Konstrukt benötige keine physikalische Ursache.“
Wenn das Denk-Konstrukt nicht auf Sensorik beruht - woher kommen dann die Informationen für das Denken und Fühlen? Nur die Sensorik liefert Informationen - die erst durch das Denken zu Wahrnehmung und Gefühl werden. Die gesamte gefühlte und gedachte Realität beruht auf der sensorischen Wahrnehmung. Das Denken interpretiert die Informationen der Sensorik und kombiniert diese zu komplexeren Vorstellungen (Denk-Konstrukten). Dies gilt auch für das Denk-Konstrukt der Zeit. Sogar das Sehen ist ein Konstrukt des Denkens. Gravitation, Zeit, Raum, Geschwindigkeiten, Gefühle, etc. sind komplexe Vorstellungen.
Nur die Sensorik liefert die Informationen für das Denken. Wir Beobachten mit unserer Sensorik die Aus-Wirkung einer Wirkung – aber nicht die Ursache einer Wirkung. Die Ursache einer Wirkung beruht nicht auf Sensorik, sondern immer auf komplexeres Denken. Es gibt für gedachte komplexe Vorstellungen keine eigene Sensorik – trotzdem beruhen alle Vorstellungen auf Sensorik. Die oberflächliche Argumentation: „Wir besitzen wir keine eigene Sensorik für … deshalb ...“ ist bei tieferen durchdenken eine ungültige Argumentation. Mit dieser unsinnigen Totschlag Argumentation würden fast alle Beobachtungen und Vorstellungen - keine Ursache benötigen.
Ein „Es ist so weil …“ ist eine Wahrnehmung mit Ursache. Ein: „Selbstverständlich ist das so“ bedeutet seit Kopernikus: Ursache der Wahrnehmung unbekannt – leider nicht ursächlich erklärbar. Eine Wahrnehmung von „Selbstverständlich ist das so“ ist die Akzeptanz, dass keine Ursache – keine deterministische Erklärung mit zwingenden wieso, weshalb, warum – für diese Wahrnehmung existiert. Für ein „Selbstverständlich ist dies so“ existiert (noch) kein logisches Prinzip von Ursache und Wirkung. Ein „Selbstverständlich ist dies so“ ist nur durch das eigene denken definiert. Denken ist Geist/Spirit. Dies ist eine geistige/spirituelle Definition – und keine physikalische. Seit Kopernikus gilt, dass bei einer „Selbstverständlich ist dies so“ Wahrnehmung - ungeklärt bleibt ob die Perspektive stimmt. Ohne diese Klärung gilt seit Kopernikus: Es könnte theoretisch alles umgekehrt gültig sein. Diese mögliche Umkehrsymmetrie wurde von Einstein beachtet.
Ohne eine denkbare Ursache ist die Zeit eine nur „selbstverständliche Entwicklung in nur einer Richtung“. Seit Kopernikus gilt, dass ein „Selbstverständlich ist dies so“ eine subjektive Beobachtung ist. Diese ist aber nur deshalb subjektiv, weil bei einem „Selbstverständlich ist dies so“ die Ursache (noch) nicht definiert ist. Oft wird argumentiert, Zeit sei nur eine Zustandsänderung und benötige daher keine Ursache. Diese Definition des Zeitbegriffes als nur „Zustandsänderung“ beruht aber darauf, dass in unserem Vorstellungsmodell keine denkbare Ursache existiert. „Eine subjektive Beobachtung lässt sich nur subjektiv erklären deshalb benötigen wir keine Ursache“ ist eine fragwürdige Argumentation. Es existiert in unserem Vorstellungsmodell (Paradigma) und bei Einsteins Relativitätstheorie keine denkbare Ursache der Zeit, „daher brauchen wir auch nur ein Erklärungsmodell ohne Ursache, eine statistische Argumentation (Entropie) reiche daher aus“ ist eine fragwürdige (Zirkelschluss) Argumentation. Dass die Zeit nur eine gedankliche Vorstellung ist – und nur selbstverständlich so ist, wie sie ist - wird mit dieser Argumentation selbst-beweisend festgelegt. Auch Akausales lässt sich Berechnen. Dabei gilt: Berechnungen ändern keine Kausalität. Gleichungen sind symmetrisch. Wenn die Ausgangsbasis (eine Seite der Gleichung) akausal ist – kann auch das Ergebnis (die andere Seite der Gleichung) nur akausal sein. Das berechnete Ergebnis bleibt akausal. Die Schlussfolgerung – die Berechenbarkeit (dass es sich berechnen lässt) würde beweisen, dass keine Ursache benötigt wird – ist (schon seit Kopernikus) ein unzulässiger Rückschluss.
Uns ist selten bewusst, dass eine Zeit ohne denkbare Ursache Konsequenzen hat. Die Richtung der zeitlichen Entwicklung beruht dann nur auf (statistischen) Hilfskonstrukten. Ohne definierbare physikalische Ursache gibt es kein zwingenden Determinismus. Ohne diesen zwingenden Determinismus gibt es physikalisch keine Begründung, dass sich alles nur in einer Richtung entwickelt. Alle Entwicklungen bleiben auch zeitlich umgekehrt gültig. Die Zeitrichtung wird eine gedachte (nur gedanklich vorgestellte) Richtung. Aus „Zeit benötigt keine Ursache“ ergibt sich, das Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft physikalisch gleichwertig sind und auch unsere Gegenwart (das „jetzt“) nur eine gedankliche Vorstellung ist. Es ist dann nur konsequent, dass Einsteins Theorie implizit besagt, Vergangenheit und Zukunft seien ebenso real wie die Gegenwart (siehe Zitat Hossenfelder). Blockuniversum und Zeitumkehrsymmetrie sind Konsequenzen einer Zeit ohne Ursache. Einstein hat nur konsequent umgesetzt, dass in unseren Vorstellungsmodell (Paradigma) keine denkbare Ursache der Zeit existiert. Oft wird irrigerweise angenommen die Zeitumkehrsymmetrie* gelte nur für den Bereich der Relativitätstheorie. Dass mit der Vorstellung – eines Zeitbegriffes ohne Ursache – die Zeitumkehrsymmetrie generell (und damit auch im „Alltag“) gilt, ist selten bewusst. Die Zeit lässt sich messen und durch Einsteins Formel hervorragend berechnen - für das „selbstverständliche“ Phänomen der unumkehrbaren zeitlichen Entwicklungsrichtung existiert aber, auch bei Einsteins Modell, keine erklärende Ursache. Die Problematik, der nur begrenzten Definierbarkeit des Zeitbegriffes in der Mathematik, Physik, Logik, und Philosophie - ist wenig bewusst und kaum bekannt.
*Wg. Mails: Bitte beachten: Zeitdilatation und Zeitumkehrsymmetrie sind verschiedene Begriffe
Eine Zeit ohne Ursache bedeutet auch, dass die zeitliche Entwicklung und Entstehung der Materie keine Ursache hat. Mit der Akzeptanz, dass Zeit keine Ursache hat, akzeptieren wir auch, dass die Materie aus dem „Nichts“ - nur singulär zufällig - entsteht und die zeitliche Entwicklung der Materie nur „selbstverständlich vorhanden" – aber nicht logisch ursächlich erklärbar - ist. Unsere Vorstellungen der zeitlichen Entwicklung der Materie und unsere Vorstellung von der Entstehung der Materie sind nicht voneinander trennbar. Bei einer Zeit ohne Ursache kann die Materie nur - singulär zufällig ohne Ursache - aus dem paradoxen „Nichts“ entstehen. Und umgekehrt, bei einer Entstehung aus dem „Nichts“ lässt sich die Ausgangsbasis der Zeit - die Ursache der zeitlichen Entwicklung - nicht definieren. Unsere Vorstellung, dass die zeitliche Entwicklung der Materie „nur selbstverständlich vorhanden“ aber nicht logisch ursächlich erklärbar ist, unterscheidet sich nicht wesentlich von der Zeitvorstellung die es vor Kopernikus gab – damals entstand die Erde aus dem singulären göttlichen „Nichts“ und die zeitliche Entwicklung der Erde war nur „selbstverständlich vorhanden“ – aber nicht logisch ursächlich - sondern nur singulär göttlich – erklärbar.
Einstein beweist den engen logisch/mathematischen Zusammenhang der Faktoren: Raum, Zeit und Gravitation/Masse. Bei den einzelnen Faktoren bleibt aber, auch mit seinem Modell, vieles ungeklärt. Einsteins Formel ist absolut bewiesen. Die Faktoren Raum, Zeit und Gravitation bilden in der Formel eine Einheit. Es lässt sich kein Faktor ändern, ohne dass dies Auswirkungen auf die anderen Faktoren hätte. Es stellt sich die Frage, ob sich die ungelösten Fragen der einzelnen Faktoren überhaupt - unabhängig voneinander - logisch lösen lassen.